Presseerklärung zum Thema Abbau von Fahrkartenautomaten
Mit Unverständnis hat die Interessenvertretung für ältere Menschen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt das Vorhaben von Heag Mobilo zur Kenntnis genommen, 60 Fahrkartenautomaten abzubauen. Bereits jetzt müsse man an etlichen Haltestellen oft nicht ungefährliche Fahrwege überqueren, um an einen Automaten zu kommen. Der Verweis von Heag Mobilo auf digitale Möglichkeiten des Fahrscheinerwerbs, lasse vollkommen unberücksichtigt, dass es (ältere) Menschen gebe, die keine digitalen Medien zur Verfügung haben oder sich mit den vielen Nutzungsanforderungen nicht auskennen oder überfordert sind. Auch ZeitkarteninhaberInnen, wenn sie über den Geltungsbereich hinausfahren wollen oder die ihre/n Enkel/in mal mitnehmen wollen, benötigen dann eine zusätzliche einzelne Fahrkarte. Da es in den Straßenbahnen keinen Fahrscheinverkauf gebe, sei man auf Fahrkartenautomaten an den Haltestellen angewiesen. Die Verfügbarkeit, die sichere Erreichbarkeit und eine einfache Bedienung von Automaten an allen Haltestellen seien auch gerade für ältere ÖPNV-NutzerInnen wichtig. Für einen Dialog mit Heag Mobilo hinsichtlich der Bedarfe älterer Menschen stehe die Interessenvertretung gerne zur Verfügung.
gez.
Ursula Schwarz
Vorsitzende
am 18. Dezember 2023
EIN OFFENES OHR FÜR PROBLEME VON SENIOREN
INTERESSENSVERTRETUNG FÜR ÄLTERE MENSCHEN ERMITTELT DIE DRÄNGENSTEN PROBLEME
von Birgit Femppel
Darmstädter Echo vom 17. Mai 2023
Darmstadt. Parkplätze für Pflegedienste und Senioren, längere Grünphasen für Fußgänger, bezahlbarer Wohnraum, mehr Beratungsstellen, eine bessere Erreichbarkeit von Ärzten und Verwaltungsstellen und Lotsen für ältere Menschen in der Verwaltung, insbesondere wenn die Angebote nur digital erreichbar sind - das waren einige der Wünsche, die die Teilnehmer des ersten Workshops der Interessenvertretung für ältere Menschen am Montagmittag im Liebighaus geäußert hatten. "Wir haben ein offenes Ohr" hieß die Veranstaltung. Rund 60 Interessierte kamen.
Seniorinnen und Senioren seien Experten in eigener Sache, betonte die Sozialdezernentin, Bürgermeisterin Akdeniz. Auch wenn die Kommune nicht für alles zuständig sei, könnten die hier gemachten Anregungen ihren Weg in die Politik finden, auch auf Landes- und Bundesebene. Das Thema Altersarmut sei groß, Teilhabegerechtigkeit spiele eine entscheidende Rolle. "Dazu müssen Menschen aber wissen, dass es Unterstützung gibt, und wo sie ihre Anträge ohne Scham und Scheu stellen können."
Man müsse gegenseitig voneinander lernen, "was gut läuft und was schlecht", sagte die Vorsitzende der Interessenvertretung, Ursula Schwarz. "Es gibt sehr viel zu tun und das schafft eine Kommune nicht alleine." Das Miteinander und die Vernetzung untereinander und mit anderen Gruppen aus anderen Städten sei sehr wichtig. Andere blickten neidisch auf Darmstadt, "weil wir eine gewählte Vertretung haben".
Vier Themengruppen haben sich seit der konstituierenden Sitzung des im November gewählten und mit Vertretern von Parteien und Institutionen besetzten Gremiums herausgeschält: Verkehr und Bauen, Soziales und Gesundheit, Digitalisierung sowie "Visionen". Vorallem die Digitalisierung macht Kummer. "Wir merken, dass man das Thema ohne Weiteres gar nicht fassen kann", sagte Detlef Haussner von der Arbeitsgruppe. "Es durchdringt jeden, wir wissen aber nicht, wo wir da anfassen und versuchen können, eine Basis zu finden". "Mehr und mehr würden für die Alltagsbürokratiebewältigung Computer verlangt. Moderatorin Anne Basse wünschte, dass die Interessenvertretung Menschen auch dazu einlädt, "in die neuen Technologien niedrigschwellig einzusteigen".
Die Interessenvertretung für ältere Menschen lädt ein
Am 15. Mai sind BürgerInnen ab dem 60. Lebensjahr zu einer Informations-veranstaltung eingeladen. Diese dient unter anderem dem Kennenlernen der im vergangenen Jahr gewählten Mitglieder der Interessenvertretung für ältere Menschen. Ferner stellt die Interessenvertretung ihre derzeitig aktuellen Arbeitsschwerpunkte vor. Im Zentrum der Veranstaltung steht der Punkt "Wir haben ein offenes Ohr", bei dem Bedürfnisse, Wünsche, Ideen und Anregungen der Besucher von der Interessenvertretung aufgenommen werden.
Ort der Veranstaltung ist das Justus-Liebig-Haus
Die Veranstaltung beginnt um 15:00 Uhr und dauert bis ca. 18:00 Uhr
Senioren wollen mehr Rücksicht
DE vom 9.2.2023
Senioren wollen mehr Rücksicht
E-Bikes, Rennradler, Lieferdienste: Viele alte Menschen fühlen sich in der Innenstadt zunehmend unsicher
Von Thomas Wolff
DARMSTADT. Der turbulente Verkehr in der Darmstädter Innenstadt macht alten Bürgerinnen und Bürgern zunehmend zu schaffen. Dagegen wollen sie mehr unternehmen. Mit Aktionen auf dem Luisenplatz und in der angrenzenden Fußgängerzone möchte die Interessenvertretung für ältere Menschen, frisch gewähltes Gremium mit beratender Funktion, auf die Konflikte aufmerksam machen - und die Erfahrungen anderer Menschen sammeln: Am 15. Mai laden die Vertreterinnen und Vertreter zu einer Veranstaltung ins Justus-Liebig-Haus ein. Da soll alles auf den Tisch, was ältere und auch jüngere Menschen bewegt - nicht nur, aber auch beim Straßenverkehr. Seit dem letzten Lockdown, sagt Ursula Schwarz, sind nicht nur die meisten Besucher der Innenstadt wieder zurück. Auch der Verkehr in der City ist mehr geworden, und anders. Das sind zumindest die gefühlten Werte. Ähnlich empfindet ihr Kollege Gerhard Abendschein, neu bei den 19 Gewählten der Interessenvertretung, den Betrieb in der City. „Schwierig" sei die Gemenge-lage auf dem Luisenplatz. Das habe zum einen strukturelle Gründe. „Die Teilung des Platzes, die durch die öffentlichen Verkehrsmittel entsteht", sagt er, „ist für ältere Menschen schwer zu überbrücken." Das gelte freilich auch für andere Menschen wie Mütter mit kleinen Kindern. Wobei: Bus- und Bahnfahrer legen schon ein hohes Maß an Aufmerksamkeit an den Tag, wenn sie quer durch die Menschenmenge über den Platz rollen, sagt Abendschein. Zum anderen gebe es aber auch ein teils rücksichtsloses Verhalten gegenüber älteren Menschen, die zu Fuß unter-wegs sind. Abendschein und Schwarz nennen vor allem Zweiradfahrer. Letztere sagt zwar: „Wir wollen nicht eine einzige Gruppe in die Ecke stellen, sondern mit allen ins Gespräch kommen." Aber die riskanten Konflikte, die Beinahe-Unfälle und Schreckmomente, von denen die Älteren berichten, gehen klar von rücksichtslosen oder unaufmerksamen Radlern aus. Nun fragt sich die Vertretung: Wie soll man diese Gruppe ansprechen? Den Versuch hatten im vergangenen Spätsommer schon Fachleute der Verwaltung, der Politik und des Citymarketing unternommen. Sie entwarfen eine neue „Miteinanderzone" in der Darmstädter Innenstadt. Der Appell: Lieber schieben als Radeln, und wenn, dann bitte unter Beachtung der Verkehrs-ordnung und auch der Beschilderung. Denn in einigen Straßen der Innenstadt ist das Radeln auch im Fußgänger-bereich erlaubt, in anderen nicht. Die Initiatoren verteilten Flyer an Passanten, die Kräfte der aufgestockten Stadtpolizei wiesen Radelnde freundlich, aber bestimmt auf die geltende Ordnung hin. Dass sich seither viel geändert hat, nehmen die Älteren zumindest subjektiv nicht wahr. So überlegen sie nun, selbst aktiv zu werden. Bei der Informationsveranstaltung am 15. Mai im Liebig-Haus wollen sie Fragen, Anregungen sammeln. Was beobachten andere Besucher der Innenstadt? Welche Ideen haben sie dazu? Dann könnte eine Aktion vor Ort folgen, bei der Passanten gezielt von den älteren Menschen angesprochen werden - wie, das überlegen sie noch. Schwarz sagt: „Es geht vor allem darum, die Menschen zu sensibilisieren." Und sie für mehr gegenseitige Rücksichtnahme zu gewinnen. Denn das Tempo und die Wahrnehmung der Verkehrs-ströme in der Innenstadt sind je nach Alter und Verkehrsmittel verschieden, sagen die Vertreterinnen und Vertreter. Abendscheins Erfahrung: „Je langsamer man wird im Alter, desto schwieriger wird es auf der Straße durch das Tempo der Anderen." Auch bauliche Veränderungen, die zunächst positive Effekte für Radler und Fußgänger haben, könnten „Folgeprobleme" für die Älteren auslösen. Abendschein nennt das Bei-spiel Heidelberger Straße. Hier hat die Stadt die Radspuren beiderseits sicherer gemacht, teils durch Markierung eines eigenen Weges. Spuren, die sich die Fußgänger und Radler teilten, können nun allein von den Spaziergängern genutzt werden. Das habe sich aber noch nicht überall herumgesprochen: „Sie können nie sicher sein, ob nicht ein Radfahrer von hinten kommt, der weiter wie gewohnt auf dem Geh-weg fährt." Solche Veränderungen müssten „besser kommuniziert werden", sagt er. „Es ist alles lösbar, aber es fehlt bei manchem an der Sensibilität."
Konstituierende Sitzung der Interessenvertretung
Mit der konstituierenden Sitzung am Donnerstag dem 3 November fiel der Startschuss für die neue Interessenvertretung für ältere Menschen der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Dem neuen Vorstand gehören an:
Ursula Schwarz, 1. Vorsitzende (wie bisher)
Gerhard Abendschein, stellvertretender Vorsitzender ab 23.01.23
Reiner Kumme, Schriftführer (wie bisher) und
Dierk Molter, stellv. Schriftführer ab 23.01.23
mehr Informationen zur Sitzung finden sich →hier
Wahlergebnis
Hier das heute bestätigte Endergebnis ...
Wahlberechtigte | 37576 | |
Wähler/innen | 13212 | 35,16% |
ungültige Stimmen | 63 | 0,48% |
gültige Stimmen | 13149 | 99,52% |
... es entfallen auf
Liste | Stimmen | Prozemt |
VdK | 3846 | 29,25% |
CDU/SEU | 2258 | 17,17% |
Aka55plus | 1564 | 11,89% |
SPD Seniorinnen und Senioren | 1727 | 13,13% |
Seniorinnen und Senioren im |
955 | 7,26% |
FDP | 684 | 5,20% |
Grüne 60+ | 2115 | 16,08% |
... und hier die gewählten Kandidaten
1. Heinrich-Friedrich Jung
2. Barbara Jung
3. Wolfgang Bender
4. Edith Lehrmann
5. Klaus Ludwig
6. Detlef Rehfeld
Christlich Demokratische Union Deutschlands/Senioren Union, CDU/SEU
1. Wilhelm Roth
2. Veronika Esselborn
3. Rainer Kumme
Akademie 55plus, Aka55plus
1. Petra Knötzinger
2. Gutrun Schäfer
SPD Seniorinnen und Senioren
1. Ortrud Mucha
2. Gerhard Abendschein
3. Maria Arnoldt
Seniorinnen und Senioren im Deutschen Gewerkschaftsbund - Gemeinsame
Liste
1. Ursula Schwarz
Freie Demokratische Partei, FDP
1. Dr. Dierk Molter
Grüne 60+
1. Monika Müller
2. Gabriele Beckers
3. Anke Schwenk
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